Erst war ich skeptisch, dann wütend und spätestens nach 3 Tagen restlos motiviert. Lest selbst, warum ich momentan auf Zucker verzichte, wie ich das angegangen bin und welches Fazit ich nach einer Woche zuckerfrei ziehen kann.
Warum ich auf Zucker verzichte

Warum ich wütend wurde


Weizenmehl bei der Gelegenheit auch gleich gegen Dinkelmehl, Buchweizenmehl und Kokosmehl aus. Manchmal hatte ich einen regelrechten Blähbauch, nachdem ich Brötchen gegessen hatte. Bei meinen nun gar nicht mehr!
Es gibt allerdings viele Bäckereien, die Brot ohne Zucker haben (und Hefe geht auch ohne Zucker auf!) und bereitwillig Auskunft geben. Richtig kompliziert wurde es bei Wurst für den Rest der Familie. Nicht mal an den Frischetheken zweier großer Supermärkte wurde ich fündig. Mehr als skeptisch wurde ich über den Tresen beäugt, als ich danach fragte und mit großem Erstaunen schüttelten die Verkäufer nach dem Nachschauem mit dem Kopf, da in sämltichen von mir angefragten Wurstsorten Dextrose enthalten war. War ich etwa die Erste, die die Frage nach dem Zucker stellte?
Was ich esse

Mein Frühstück
Mein süßes Frühstück ersetzte ich durch Porridge bestehend aus Haferflocken, Dinkelflocken, Leinsamen, Amaranth und Beeren mit Hafermilch und einem Schluck Leinöl. Die Flocken aufzukochen dauert inklusive Dekorieren (das Auge isst mit) nicht länger als das Schmieren meines Toastes. Oder ich bereite schon abends einen Overnight-Oat vor, den ich morgens nur noch aus dem Kühlschrank nehme. Und soll ich Euch etwas sagen? Meine Familie isst weiterhin die Bäckerbrötchen, und ich bin glücklich mit meinem warmen Porridge oder dem selbst gebackenen Dinkelbrot am Morgen. Wenn man wie ich 3 Mahlzeiten am Tag isst und das erste aus sovielen Körnern, Saaten, gutem Öl und etwas Obst besteht, ist man nicht nur angenehm satt, sondern auch sehr zufrieden.
Mein Mittagessen
Mittags esse ich gern das selbst gebackene Dinkelbrot mit Käse, Quark, Avocado, Spiegelei oder Sesambutter oder backe Dinkelpfannkuchen, die ich mit Lachs, Kräuterquark und Rucola esse. Statt Apfelmus essen meine Kinder dazu Apfelmark, das im Gegensatz zum Mus keinen Zucker enthält. So essen selbst meine Kinder ab und an zuckerfrei. Ich baue wesentlich mehr Gemüse in mein Mittag ein, gern auch einfach nur ein dickes Stück Gurke oder Kohlrabi dazu.
Habt Ihr schonmal Süßkartoffelchips gegessen? Einfach eine Süßkartoffel mit einem Sparschäler schälen und die hauchdünnen Chips mit ein bisschen Öl und Salz vermengen. Dann ab in den Ofen für etwa 20 Minuten. Zwischendurch kurz die feuchte Luft entweichen lassen und immer genau schauen, dass sie nicht verbrennen. Lecker!
Mein Abendessen
Abends esse ich schon seit 2 Jahren kohlenhydratefrei und kombiniere weiterhin viel Eiweiß mit guten Fetten: Fisch, Fleisch, Eier in allen Varianten, Gemüse, Feta, Gouda, Feta, körnigen Frischkäse... Mir fällt auf, dass ich weniger Fleisch esse als vor der zuckerfreien Zeit. Das liegt vor allem an den vielen Rezepten, die ich plötzlich finde. Noch nie zuvor habe ich soviele Bücher gewälzt: Goodbye Zucker, Die 40-Tage-Challenge, Bücher übers Brotbacken, Mealprep... man kann mich einfach im Buchladen absetzen und ein paar Stunden wieder abholen...
Nur das "Zuckerfrei backen"-Buch von Hannah Frey habe ich vorerst weit nach unten in den Stapel gepackt. Ich hatte noch in der ersten Woche kleine MiniGugl gebacken nur aus Banane, Kakao und Eiern nach einem Rezept von Pinterest. Sie waren ehrlich gesagt (noch?) nicht sehr schmackhaft und dennoch fühlte ich mich durch den Kakao getriggert und aß mehr davon als ich wollte. Zum Glück waren sie klein und ich hatte nur wenige gemacht. Fürs Backen fühle ich mich noch nicht bereit, denn Kuchen ist meine Schwäche. Eis übrigens auch. Bis es draußen warm wird, muss ich mich auch dafür nach Alternativen umsehen.
Was kann ich nach einer Woche zuckerfrei (in Kombination mit Schlank im Schlaf) berichten?
- Ich hatte in der ersten Woche keine Kopfschmerzen und keine Migräne (und ja, ich feiere jede Woche ohne!)
- Ich habe genau 2 Kilo abgenommen! (Das ist natürlich sehr viel, aber auch eine riesige Motivation zu wissen, dass der Körper sich doch trennen kann.)
- Ich fühle mich fitter und habe wieder mit Sport begonnen.
- Ich esse deutlich mehr Gemüse, mehr Körner und Samen, mehr gesunde Fette, weniger Obst (Fructose!) und weniger Fleisch.
- Ich koche mehr und brauche unsere Lebensmittel besser auf.
- Ich bin besser drauf und erwische mich immer öfter dabei, wie ich vor mich hin singe (Gut - könnte auch an den vorherigen Punkten liegen.)
- Ich habe keinen Heißhunger und bis auf die MiniGugl-Geschichte weiter oben keine Gelüste. Am Burgerladen vorbei gehen, die Kinder neben mir Schoki futtern sehen, die Mutzen beim Ostermarkt riechen. Tatsächlich kein Problem. Es scheint, als wäre ich kein krasser Zuckerjunkie gewesen.
- Ich lerne viele neue Gerichte/Getreidesorten/Gewürze/ kennen, die meinen Speiseplan ungemein bereichern. Es kann also bei weitem nicht von VERZICHT die Rede sein, weil ich soviel GEWONNEN habe.
- Ich habe ein ganz anderes Bewusstsein entwickelt für das, was ich esse. Ich achte nicht mehr nur auf das, was ich nicht esse, sondern besonders auf das, was ich esse! Ich esse mit mehr Genuss, weil ich weiß, wie gut mir das tut, was ich esse.

Woran musste/muss ich mich erst gewöhnen?
- Ich brauche deutlich länger beim Einkaufen (Zutatenlisten studieren) und finde nicht mehr alles in 2 Läden.
- Ich verbringe mehr Zeit in der Küche beim Kochen und Backen (und Abwaschen), das aber gern.
- Ich habe einiges Geld gelassen für mehr Bio-Produkte, gute Öle, für eine Grundausstattung an Körnern und Saaten. Vermutlich gleich sich das aber nach ein paar Wochen aus, da ich dafür nichts mehr unterwegs kaufe/ bestelle/ in eine Kantine gehe, kaum etwas wegschmeiße/ auf Vorrat einkaufe, wenn es günstig ist und einfriere etc.).
- Ich bin noch unsicher, wie es ist, wenn ich weggehen will oder auf Familienfeiern bin. Beim ersten Mädelsabend habe ich sicherheitshalber vorher gegessen, weil ich nicht sicher war, was es geben wird. Aber die Mädels hatten vollstes Verständnis. Mal sehen, wie es zu Ostern bei den Omas wird...

In der nächsten Woche erzähle ich Dir, wie meine Familie auf meinen Zuckerverzicht reagiert. Nun bin ich aber auf Eure Erfahrungen gespannt! Hast Du schonmal Zucker weggelassen oder reduziert? Wenn ja, wie ist es Dir ergangen? Und wenn Du überlegst, es zu tun: was lässt Dich zögern?
Kram, Eure Liv Äpplegrön